Zurück in die Zukunft 2020
Ich habe lange überlegt, was ich dazu schreiben könnte… klar – Zeitreisen… ich bin der festen Überzeugung, dass es nicht einen einzigen Menschen in 2020 gegeben hat, der nicht das große Bedürfnis hatte, die Zeit einfach mal vorzuspulen oder meinetwegen auch zurück, dann aber so weit zurück, dass die Chance relativ klein ist, wieder sowas zu erleben.
Ich bin auch der festen Überzeugung, dass es nicht einen Menschen gibt, der sich freiwillig ins Jahr 2020 zurück wünscht. Und beim Thema In-die-Zukunftsreisen möchte ich nachträglich mitteilen: tut es nicht!
Nicht 2020 – auch wenn´s sich´s noch so goldig anhört.
Geht nämlich nicht! Alles nicht. Albert Einstein ist sich da auch sicher – und er würde vermutlich auch nicht freiwillig das Jahr 2020 einfach mal so wuppen.
So wie wir das aber gemacht haben! Und wir können sehr stolz auf uns sein. Wir sind weit über das hinaus gestiegen, von dem wir dachten, wir schaffen das nicht. Wir hatten Zeit. Und davon mehr als genug. Und wer sagt, denn Zeitreisen immer etwas mit der Änderung von Zuständen zu tun hat?
Ich war am 1. Advent wandern. Am Start empfing uns nasskalte Luft, undurchdringlicher Nebel, und Reif auf Bäumen, sodass diese aussahen als hätten sie kleine spitze Mordwerkzeuge an sich dran. Alles war grau. Nach etwa 2 Stunden Wanderung in immer höhere Gefilde fielen auf einmal Schatten von unseren Körpern auf den Boden, dann sah ich ein bisschen blau über mir und plötzlich schien die Sonne in all ihrer Herrlichkeit auf unsere verschwitzten Köpfe.
Wir konnten gar nicht so schnell über Stock und Stein, höher und höher, um ihr noch näher zu kommen. Der Anblick war atemberaubend. Machte uns einerseits sprachlos, andererseits fiel uns eine Übersteigerung nach der Anderen ein. Unter uns breitete sich bis zum Horizont ein Wolkenmeer aus – Zuckerwatte vom Feinsten. Kissen aus Wasserdampf. Darüber der blaue Himmel. Die Sonne. Dazwischen durchbrechende Berge. Unter unseren Füßen lagen, Steine, Blätter teils mit Schnee und vermittelte uns ein bisschen das Gefühl von Realität. Jeder unserer Schritte entführte uns weiter in diese Unwirklichkeit – und dennoch war es wahr. Der Moment des Abschieds fiel uns schwer – wieder sprichwörtlich runter in das Grau, das Nass – 2020.
Jedoch: Solche Erlebnisse und die Erinnerung daran machen mich unendlich dankbar.